Ritalin: Sicher oder nicht?

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Widersprüchliche Studien

Ob „Ritalin“ (Methylphenidat), das massenhaft von Kindern und immer mehr Erwachsenen konsumierte Psychopharmakon gegen „ADHS“, langfristig sicher ist, weiß man bis heute nicht, denn der Begriff „langfristig“ bezieht sich bislang nur auf maximal 2 Jahre. Dies bestätigen zwei aktuelle Studien, die zu völlig entgegengesetzten Ergebnissen kommen. Wir nennen sie hier verkürzt die deutsche und die dänische Studie.

Die deutsche stammt von T. Banaschewski et. al, die in einer Feldstudie medizinische Daten von mit Ritalin behandelten und unbehandelteten Kindern mit und ohne „ADHS“ aus mehreren internationalen Kliniken über zwei Jahre lang gesammelt haben, darunter Daten einer zweimaligen Körpergrößenmessung. Die Autoren finden:

„Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die langfristige Einnahme von Methylphenidat nicht mit Beeinträchtigungen des Wachstums oder mit einem höheren Risiko für psychiatrische oder neurologische Symptome einherging. Tatsächlich zeigte sich bei der langfristigen Einnahme von Methylphenidat ein durchschnittlich sehr geringer Anstieg des Blutdrucks und der Pulsfrequenz… Diese Erhöhungen werden jedoch nicht als schwerwiegend oder gesundheitsschädlich angesehen.“ Insgesamt sei „Ritalin“ langfristig sicher (1).

Die dänische Studie untersuchte das Risiko eines Herzstillstands außerhalb des Krankenhauses bei einer Methylphenidatbehandlung bei Erwachsenen. Unter Verwendung landesweiter dänischer Register suchten die Forscher nach Fällen von Herzstillstand bei Methylphenidatbehandlung und verglichen mit einer Stichprobe von nicht mit Methylphenidat behandelten Personen der Allgemeinbevölkerung. Sie fanden: „Die Anwendung von Methylphenidat ist mit einem erhöhten Herzstillstand-Risiko in der Allgemeinbevölkerung verbunden. Dieses erhöhte Risiko gilt für beide Geschlechter und ist unabhängig vom Alter und dem Vorliegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung“. Bei Patienten, die frisch mit der Medikation begonnen hatten, war das Risiko eines Herzstillstands um 179 % erhöht, im Durchschnitt um 78 % (2).

Wie ist das zu verstehen?

Die deutsche Studie findet demnach erhöhte Puls- und Blutdruckwerte bei Kindern, die dänische ein erhöhtes Herzstillstand-Risiko bei Erwachsenen. Daraus zu schließen, „Ritalin“ sei sicher, erscheint erstaunlich naiv, wenn nicht verantwortungslos. Die deutsche Studie krankt denn auch an einem erheblichen methodischen Mangel: Die Datenerhebung war nicht verblindet, jeder Forscher kannte das Untersuchungsziel, weshalb Verfälschungen nicht auszuschließen sind. Die Daten der dänischen Studie dagegen lagen in objektiven allgemeinen Gesundheitsregistern bereits vor und waren durch die Forscher kaum beeinflussbar. Man muss auch wissen, dass die potentiellen Pharma-Interessenkonflikte des deutschen Forschers Tobias Banaschewski bekannt sind (3).

Die verbreitete Behauptung, „Ritalin“ sei „sicher“, muss deshalb hinterfragt bleiben.

(1) https://idw-online.de/en/news812290

(2) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37070942/

(3) https://www.adhspedia.de/wiki/Tobias_Banaschewski

 

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